…und im nächsten Herbst geht’s wieder hin.

Dirks reifer Keiler wird mit vereinten Kräften geborgen.

Dirks reifer Keiler wird mit vereinten Kräften geborgen.

Verdammt, dass fing ja gut an: Gerade hatte ich ein breit auf 60m an mir vorbeiflüchtendes Rottier beschossen, dass ohne zu zeichnen im angrenzenden Wald verschwand. Mist, dabei war ich doch gut, wenn auch etwas spät abgekommen und von der .300 Win.Mag. eigentlich deutliche Schusszeichen gewöhnt. Kurz zuvor hatte es bei Martin, der nur durch einen Erlen-/ Weidengürtel getrennt 150m vor mir auch auf einem Drückjagdbock in einem Schilfgebiet postiert war, gerummst. Danach brach ein stärkeres Stück (oder doch zwei?) auf mich zu – dann: ein Alttier, hochflüchtig. Kam das Kalb hinterher? 30m Sumpfwiese blieben mir zur Entscheidung. Kurz vorm Verschwinden fiel diese und damit der Schuss. Dann: siehe oben. 

Es war der erste Drückjagdtag im hinterpommerschen Revier Polanow (Forstdirektion Szczecinek), nicht weit entfernt vom ehemaligen Fürst Bismarckschen Herrensitz Warrenzin, dem heutigen Sitz einer Forsthochschule. 

Unsere Gruppe, alles Freunde der Brüder Norbert und Martin Blank, war durch Ziehen von Standplatzkarten für die Dauer der Jagd in eine weiße und eine grüne Gruppe gelost worden, zwischen denen sich natürlich sofort eine gesunde Rivalität einstellte. 

Mit vier Geländewagen wurden wir jeweils direkt am Stand mit der notwendigen Instruktion („Getrieben wird von da, Nachbar da!“) entlassen. Schnell entpuppte sich die weiße Gruppe als rabiat scharf: Herrmann erlegte mit sicheren Schüssen in den ersten beiden Treiben ein Muffelschaf (mit „Schnabelschuhen“) und eine Überläuferbache. Bis zum Mittagsfeuer folgten dann noch 2 Treiben, allerdings ohne dass weiteres Wild zur Strecke kam. 

Doch dann sollte es spannend werden: Meine Jagdkarte wies mir für das 5. Treiben den Stand 5 zu und Maciej zeigte mir einen Drückjagdbock auf einer kleinen Freifläche an einem großen See (500ha) hinter einem Schilfgebiet. Es sah verheißungsvoll aus, zumal mir die Sonne nach all den Schattenständen endlich wohl gesonnen auf den Rücken schien. – Und dann kam das Rottier wie anfangs beschrieben – und nach ihm die Ungewissheit. Würde der Schweißhund Erfolg haben? 

Dann wurden wir zum nächsten Treiben gefahren. Gemäß meiner Platzkarte wurde ich auf einem Forstweg postiert, vor mir ein mit älterem Mischwald recht offen bestandener Hang, den ich bis zu seinem Kamm auf 150m einsehen konnte. Kein schlechter Stand. Schon bald wechselten genau auf dem Kamm nacheinander zwei stärkere Frischlinge – allerdings außer Reichweite eines waidgerechten Schusses – nach vorn, wo auch bald Schüsse fielen. Dann zeigte sich ein Fuchs, der sich aus dem Treiben drücken wollte. In hohem Farnkraut nur ab und zu sichtbar wechselte er 30m rechts von mir Richtung Fahrbahn, wo er im Graben verschwand, um dann 20m links von mir zu erscheinen. In einer rasanten Flucht wollte er den Weg überfallen – doch es blieb bei seiner Absicht, denn er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der wie beim Frettieren hingeworfene Schuss ließ ihn fünf Meter über den Weg rutschen. Ich freute mich über den gelungenen Schuss. Dann fesselte mein Nachbar Hermann meine Aufmerksamkeit, fielen bei ihm doch in schneller Folge zwei Schüsse. Was würde anwechseln? Doch irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Im Augenwinkel nahm ich einen Fuchs war, der frei auf 30m neben mir im Bestand zu mir hin sicherte. Doch meine Bewegung – hatte ich mich überhaupt bewegt? – veranlasste ihn die Lunte schlagend zur Flucht. Wieder glitt die R93 an die Wange und fasste tatsächlich den Roten. Mein Selbstvertrauen bekam wieder zwei Streicheleinheiten. 

Jagdförster Maciej - ein hervoragender Jagdleiter

Jagdförster Maciej - ein hervoragender Jagdleiter

Wenig später eilten noch zwei Frischlinge auf dem Kammwechsel zur Front, um dort (hoffentlich erfolgreich) empfangen zur werden. Schüsse fielen jedenfalls reichlich. 

Dann kam Maciej: „Ein, nein zwei Fuuchs! Waidmannsheil! Und nochmals Waidmannsheil. Schweißhund hat Tier gefunden!“ Jetzt konnte ich mich richtig freuen. Der Schuss (Sako Hammerhead) saß ohne Ausschuss (absolut untypisch) auf der Leber und hatte das Alttier nach 120m verenden lassen. Schweiß fand der Hundeführer erst nach 70m. In diesem Treiben fielen noch drei weitere Frischlinge (Dirk, Heimo und Sebastian) wobei noch einer angeschweißt nicht gefunden wurde. 

Doch dieser Tag hielt noch ein absolutes Highlight für mich bereit: Im 7. und letzten Treiben des ersten Jagdtages ließ Maciej mich auf einem Waldweg heraus, meine Nachbarn Oli und Hermann standen jeweils ca. 150m entfernt erwartungsfroh und gespannt. Vor mir leicht ansteigender, lückiger Kiefernhochwald mit einzelnen Farninseln, oberhalb begrenzt von einem jüngeren Nadelwald. Etwa 50 Meter links von mir zog sich eine junge Fichtenzunge bis zum Weg und darüber hinaus herunter. Sollten Sauen bei mir anwechseln, würden sie – wenn sie nicht völlig mit dem Klammerbeutel gepudert sein sollten – diesen schwer einsehbaren Wechsel annehmen. Das würde eine harte Nuss werden, da ich auf dem ohnehin sehr schmalen Weg nicht schießen konnte, ohne Oli zu gefährden! Wenig später hörte ich schon das typische Geräusch einer anwechselnden Rotte – und wie geahnt nahmen sie die Fichtenzunge an. Ich konnte zwei, drei Bachen und immer wieder Frischlinge erkennen. Was tun? Wie konnte ich die Rotte im Treiben, ja besser noch mir schussgerecht vor den Lauf bringen? Die Idee – könnte klappen: Blaser hoch, einen Schuss der Leitbache vor die Läufe. Tatsächlich dreht sie ab, auf mich zu und mit ihr die ganze Bagage. Nun hochflüchtig queren sie mich breit auf 30, 40 Meter. Drei Schüsse fallen, drei Frischlinge verenden im Herbstlaub. Der Rest kommt Hermann, der auch noch einmal zuschlagen kann. Donnerwetter, das hat gut geklappt. Nach dem Treiben meint Maciej kopfschüttelnd: „Bum, bum, bum, bum – schneller als Kalaschnikow.“  Naja, das ja wohl nicht, aber zumindest hatte ich getroffen. 

Der zweiten Triplette konnte noch durch ein Schmalreh ergänzt werden

Der zweiten Triplette konnte noch durch ein Schmalreh ergänzt werden

Mit 17 Stück Wild waren wir für den ersten Tag sehr zufrieden, zumal alle reichlich Anblick gehabt hatten, in dem noch stark belaubten Wald allerdings manchmal vom anwechselnden Wild überrascht wurden. Der Abend wurde fröhlich bei Rotwein, Bitburger und Jägerliedern gefeiert 

Es folgten noch zwei Tage, an denen wir uns von der kompetenten Jagdorganisation, dem sehr guten Wildbestand, der herzlichen Gastfreundschaft in diesem Revier überzeugen konnten. 

Ich hatte das Glück mit 14 Stück Wild Jagdkönig zu werden, darunter waren zwei astreine Tripletten auf Frischlinge. Es war eine harmonische, fröhliche Gruppe, in der jeder so jagte, als sei er im eigenen Revier. Jagdförster Maciej hat sich dafür ausdrücklich bedankt. 

Es bleibt die Frage, wie lange sich der polnische Staat noch derartige Reviere mit so einem hohen Wildbestand leisten kann und will. Es wird jedenfalls immer schwieriger für die Jagdförster wie Maciej, schwarze Zahlen zu schreiben. Und schön rechnen, wie es früher üblich war, wird von den Forstdirektionen nicht mehr akzeptiert. Immer mehr Forstdirektionen verpachten deshalb ihre Jagden an Jagdgenossenschaften.

 

Ayla und ihr B-Wurf - in der Mitte Brix und rechts Bellis

Ayla und ihr B-Wurf - in der Mitte Brix und rechts Bellis

Samstagmorgen, 8.45 Uhr, 20 August. Das Handy klingelt. „Rüdiger, am Gondert hat ein Gast einen Bock beschossen. Kannst du dich bitte um die beiden kümmern. –Und nimm Ayla mit.“ Hans, der großzügige Pächter des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes im Hintertaunus hatte ein knappes Dutzend Gäste –zumeist Jungjäger- eingeladen, um ihnen die Chance auf einen, zum Teil sogar ersten Rehbock zu eröffnen.

Gerade hatte ich zwei Gäste von ihrem Morgenansitz abgeholt, von denen einer Waidmannsheil auf einen braven Sechser gehabt hatte. Der auf 80 Gänge beschossene am Waldrand verhoffende Bock war nach dem Schuss mit hoher Flucht im Bestand verschwunden. Der Jungjäger hatte weisungsgemäß auf mich gewartet und gemeinsam gingen wir zum Anschuss, wo wir sofort hellrot blasigen Schweiß fanden. Vom Bock war im mit Hainbuchen- und Fichtenaltholz bestandenen Steilhang aber nichts zu sehen. „Lungenschweiß! Den haben wir gleich“, beruhigte ich den Fiebernden. Zu seinem Erstaunen holte ich allerdings nicht die erfahrene Westfalenterrierhündin Ayla von der Heide aus dem Wagen, sondern schnappte mir den erst drei Monate  alten Welpen Bellis vom Lahnfels. Natürlich verzichtete ich bei dieser Totsuche auf den für den Welpen viel zu schweren Schweißriemen und ließ die Kleine am Anschuss frei suchen. Es war ihre erste Naturschweißarbeit, sie hatte allerdings schon einige Schleppen und Tropffährten gearbeitet. Vom Anschuss machte Bellis einige Meter nach links, einige Meter nach rechts, suchte Blickkontakt zu mir, der ich mich gar nicht rührte, bögelte sich dann auf der sichtbaren Schweißfährte ein, um dann – von mir bestärkt – den Steilhang herunterzusuchen. Zielstrebig arbeitete sie einen Bogen aus; ich konnte ihre Arbeit durch Schweiß bestätigen, um dann nach etwa 70 Meter vor ihrem ersten, längst verendeten Rehbock zu stehen. Nach kurzem Stutzen stürzte sie sich – von mir auch angerüdet – auf ihre Beute und fing an am Ausschuss zu zupfen.

Natürlich war das keine schwierige Nachsuche, doch Bellis hatte gezeigt, dass sie kapiert hatte, worum es ging und sie hatte den nachfolgenden Jägern Respekt vor Westfalenterrierwelpen abgerungen.

Als wir am Auto waren, erhielt ich den Anruf von Hans. Nachdem ich Jäger und Bock beim Jagdhaus abgeliefert hatte, fuhr ich zum Gondert, einem auf drei Seiten von steilen Lahn- und Jammertalhängen umgebenen  Feldteil. Der Gast, ebenfalls Jungjäger, hatte um 8.15 Uhr von einer hohen Kanzel aus einen auf einer von Sauen platt gemachten Fehlstelle im Weizen äsenden Bock beschossen. Den vermeintliche Anschuss hatte er durch einen Bruch markiert, allerdings keinen Schweiß gefunden. Auf den Schuss wäre der Bock etwa 70 Meter durch den Weizen gestürmt, um dann im Wald zu verschwinden. Ein Zeichnen konnte er nicht beobachten. „Aber ich war sowieso so nervös wie nie. Ich musste endlos warten, bis der Bock endlich frei und breit stand. Das Jagdfieber hat mich total gebeutelt und ich weiß nicht genau, wo ich abgekommen bin.“ Ich bat den Gast zunächst einmal mich vom Hochsitz aus genau einzuweisen. Dabei stellte sich heraus, dass sein Anschussbruch völlig falsch stand. Doch auch am von ihm nun angegebenen Anschuss fand sich kein Schweiß. Mir glänzte nur überall frische Schwarzwildlosung entgegen. Ich konnte meinem Mitjäger nicht viel Hoffnung machen. Nichtsdestotrotz holte ich Ayla, legte ihr die Schweißhalsung an, um eine Kontrollsuche zu machen, vor allem auch weil mich das Gefühl nicht los ließ, dass der unerfahrene Jäger mich möglicherweise immer noch nicht an den richtigen Anschuss eingewiesen hatte. Die Sauen hatten hier einige Stellen platt gemacht!

Durchaus interessiert bewindete Ayla die Fehlstelle, was wegen der sicher frischen Sauwittrung auch nicht verwunderlich war. Danach zog sie kreuz und quer durch den Weizen, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass sie eine Wundfährte hielt. Trotzdem kam sie der Stelle näher, die mir der Schütze als Einwechsel in den Wald bezeichnet hatte. Außerhalb des Weizens suchte sie auf dem parallel zum Waldrand verlaufenden Feldweg etwa 80 Meter links, um dann umzukehren und etwa 30 Meter rechts zu suchen. Ich konnte auf dem Grasweg trotz aufmerksamer Suche keine Pirschzeichen entdecken. Ayla suchte nochmals den Feldweg ab. Plötzlich „rastete“ sie ein, dabei geht fast spürbar ein Ruck durch den Hund und man hat als Führer das Gefühl: „Nun ist sie drauf!“ Zielstrebig zog die Hündin in den Wald. Doch schon machte sie wieder einige Widergänge, um dann wieder anzuziehen. Intensiv sog sie dann kurz verhoffend Wittrung vom Boden – ihre Art zu verweisen. „Bleib!“ raunte ich ihr zu, um die Stelle genauer zu untersuchen. Tatsächlich glänzte mir noch feucht ein etwa Stecknadelkopf großer, mittelroter Schweißtropfen entgegen. Ich legte den Schweißriemen neben Ayla auf den Boden, was für sie das Zeichen zum Ablegen und Warten ist, denn ich wollte den Jäger informieren.  Der war auch schon bis zum Waldrand nachgerückt und meine Nachricht brachte ein wenig Hoffnung in sein bis dahin doch sehr zerknirschtes Gesicht. Ich bat ihn, immer am letzen von uns bestätigten Schweiß stehen zu bleiben, damit ich mit Ayla gegebenenfalls zurückgreifen könnte.

Dann setzte ich die Hündin wieder an. Schon wenige Meter weiter verwies sie wieder einen kleinen Schweißtropfen und ein Stück weiter einen Kleinfingernagel großen Knochensplitter. Schweiß und Splitter deuteten auf einen Vorderlaufschuss hin. Mir schwante Übles, denn jede Nachsuche in diesen steilen, von teils senkrechten Felswänden durchzogenen Hängen ist Knochenarbeit, zumal an lichten Stellen Brombeeren, Schwarzdorn und Ginster die Arbeit zusätzlich erschweren. Und jetzt einen Vorderlaufschuss, der dann wohl noch zu einer Hetze führen würde…!? Naja, aber so weit war es noch nicht, erst einmal mussten wir an den Bock herankommen.

Und genau das gestaltete sich schwieriger als erhofft. Der Hund führte mich schon bald in den Steilhang. Da es keinerlei Bestätigung gab, wurde ich unsicher. Der Hund kam auf einen kaum frequentierten Wanderweg und suchte wieder in beide Richtungen. Ich hatte das Gefühl, dass er die Fährte verloren hatte und griff auf den letzten Schweiß zurück. Das bedeutete natürlich wieder den Steilhang hochzuklettern. Ayla nahm die Fährte wieder auf und brachte mich wieder auf den Wanderweg, wo sie mir nun ein kleines Tropfbett verwies. Also doch, sie war richtig. Hatte ich es vorher übersehen? Nun zog sie auf einem Sauwechsel in die Felsen. Sollte ein laufkranker Bock hier durchziehen? Kein Schweiß, nichts. Wieder glaubte ich dem Hund nach einigen Minuten nicht mehr und trug sie erneut ab. Am Tropfbett, wo auch mein Mitjäger hoffend stand, setzte ich sie wieder an. Wieder zog sie in die Felsen runter. Nun ließ ich sie gewähren. Was sollte ich auch sonst machen. Zweimal hatte ich sie schon abgetragen, und zweimal hatte sie mich eines Besseren belehrt. In diesem schwierigen Terrain konnte ich auch kaum auf Schweiß achten, hatte ich doch genug damit zu tun aufzupassen, wohin ich meine Füße setzte, um nicht auszurutschen. Trotzdem konnte ich einen Sturz nicht verhindern, bei dem ich mir den Beckenknochen übel prellte und meiner R93 einen weiteren Schmiss zufügte. Mein Mitjäger zog vor oberhalb der Felsen zu bleiben.

 Ayla folgte nun einem Wildwechsel parallel zum Hang, der durch Brombeeren und Ginster führte. Erst vor zwei Wochen war ich diesem Wildwechsel in entgegen gesetzter Richtung gefolgt, um einen Frischling mit Wildbretschuss nachzusuchen, was damals leider erfolglos blieb, da sich Frischlinge erfahrungsgemäß kaum einmal stellen, sondern bis zum Umfallen bei der Rotte bleiben. Ayla wurde nun immer sicherer. Ruhig zog sie vor mir her, ließ mir auch immer wieder Zeit mich aus den Fängen der Dornen zu befreien, die sie natürlich nicht aufhalten konnten. Hier fanden wir auch das erste Wundbett mitten dem Wechsel- feucht glänzend. Das gab mir Auftrieb, wir kamen dichter

Endlich kamen wir in lichteren Hochwald. Die Hündin führte mich weiter parallel zum Hang, verwies wieder Schweiß. Einzige Hindernisse waren nun einzelne umgestürzte Bäume, ansonsten kamen wir zügig voran. Dann lag Ayla plötzlich heftiger im Riemen und zog hangauf. Ehe ich richtig realisieren konnte, was los war, sprang sie ein und ich sah über mir den Bock im Wundbett sitzen. Im selben Moment kam der Bock mit schlenkerndem Vorderlauf vor dem Hund hoch und stürmte bergab. Doch da stand ich und versuchte noch die Büchse vom Rücken zu bekommen. Ohne sicheren Stand reichte eine leichte Berührung durch den Bock um mich straucheln zu lassen. Mir entglitt der Riemen. Und als ich endlich den Püster im Anschlag hatte, war an eine sichere Schussabgabe ohne Gefährdung des Hundes nicht zu denken. Lauthals verschwand Ayla, immer wieder den Bock anspringend, um ihn nieder zu ziehen. Weg waren sie und ich stand mit mir selbst hadernd allein im Bergwald. Dümmer konnte es nicht kommen: Der Hund hetzte den Bock mit Schweißriemen! Sch…  Es half nichts. Ich hetzte hinterher. Schnell konnte ich den Laut nicht mehr vernehmen. Aber ich hatte die Richtung. Die Höhe haltend lief ich so schnell ich konnte, durchquerte erst eine kleine Schlucht, wobei ich auf dem hintern runterrutschte und auf allen Vieren wieder hochkletterte, nicht ohne einmal wieder runterzurutschen. Oben musste ich erst einmal wieder zu Atem kommen. Mein hämmernder Puls nahm mir mein Hörvermögen. Hundelaut? Nein. Weiter. Auf der nächsten Felsrippe machte ich wieder eine Hörpause. Als sich mein Puls etwas beruhigt hatte, konnte ich tatsächlich meinen Hund hören. Hetzlaut? Nein, Standlaut. Ich lief weiter, der Laut kam dichter, erscholl vorn links unterhalb von mir. Jeden Moment musste ich nun damit rechnen den Bail vor mir zu sehen. Langsam versuchte ich für eine sichere Schussabgabe wieder zu Atem zu kommen. Dann sah ich unterhalb von mir die Hündin, die immer wieder nach vorn Ausfälle machte, den Bock konnte ich noch nicht entdecken. Erst als ich die Position veränderte sah ich den Bock, sein Hinterteil von einer Felswand gedeckt, vor dem Hund stehen, diesen durch sein gesenktes von Spießen bewehrtes Haupt und Ausfälle auf Distanz haltend. Ein Fangschuss war nicht möglich. Zum einen wäre der Hund gefährdet, zum anderen bot sich auf Grund der Steillage kein sicherer Kugelfang, da direkt unterhalb das Kloster Arnstein lag.  Ich hoffte, dass Ayla den Bock weiter beschäftigen würde, bis ich eine Position für einen Fangschuss gefunden hätte. Letztlich konnte ich auf 30 Meter über Kimme und Korn den Bock strecken. Nach kurzem Zögern machte Ayla sich über den noch schlegelnden Bock her, ehe ich sie voller Stolz über ihre prima Leistung abliebeln konnte.

Zum Glück waren wir schon ganz dicht an der Straße Obernhof – Seelbach, wo der verschwitzte und verdreckte Nachsuchenführer und Hund von einem freundlichen Autofahrer aufgenommen und zum Anschuss zurückgebracht wurden. Dort warteten mittlerweile der Jagdpächter und weitere Gäste, die den Schuss vernommen hatten. Groß war das Hallo, als wir das Waidmannsheil melden konnte.

Fakten:

Beginn der Nachsuche:   9.05 Uhr

Ende der Nachsuche:    11.00 Uhr

Riemenarbeit:               ca. 400 Meter

                                      2 Wundbetten

Hetze:                            ca.450 Meter

                                      Stellen und Fangschuss

Wildart:                         Rehbockjährling, 14 Kilogramm

Schuss:                          Hoher Vorderlaufschuss ohne Treffen der Kammer

Besonderheiten:             Anschuss unbekannt

                                      Anfangs so gut wie kein Schweiß

                                       Hetze mit Riemen

Wegen der hervorragenden Leistung vor erfahrenen Zeugen reichte ich diese Arbeit beim „Verband der Züchter und Freunde des Westfalenterriers“ für das Leistungszeichen „:“ (erfolgreich auf natürlicher Rotfährte geprüft)  ein. Ayla bekam vom Verband als erster Westfalenterrier dieses Leistungszeichen zugesprochen.

Steckbrief

Brix vom Lahnfels

 aus       Ayla von der Heide

von     Anno von der Holsteinischen Schweiz

 Wurfdatum: 15. Mai 2005

Schulterhöhe 39 cm

Form:   sg

Haar:    sg

Anlagenprüfung April 2006 in Dorsten I e-Preis

2. Bauprüfung April 2008

Der leistungsstarke Rüde vereint alle wünschenswerten Eigenschaften der Westfalenterrier. Er ist absolut wesensfest, verträglich, leichtführig und sehr führerbezogen. Brix steht in ständiger Jagdpraxis in der Meute auf Sauen und allein auf Fuchs, Dachs, Kaninchen (beim Frettieren und Stöbern) und Schweiß. Dabei zeichnen ihn seine gute Nase, ein sehr guter Finderwille und Spurlaut sowie viel Passion bei kontrollierter Schärfe aus.

Der Rüde steht für geeignete Hündinnen zum Decken zur Verfügung

Besitzer Rüdiger Klotz,

56377 Seelbach

Tel. 02604 / 6662

 Eigenschaften:

Jagdliche Passion, Arbeitswille, Ruhe, Leichtführigkeit, Führerbezogenheit, Spurlaut, hervorragende Nase, Freundlichkeit, bogenrein, Verträglichkeit, ausgeglichenes Wesen, Wasserfreude, Raubwildschärfe

Heißer Tipp für die Jagdhütte

2 Tonnen Speckstein sind für eine Jagdhütte sicher etwas überdimensioniert, bei mir im Wohnzimmer ist die Ofenbank aber der Lieblingsplatz meiner Frau.

 Mein Freund Hugo besitzt eine urige Jagdhütte im Spessart. Tief und vor allem einsam im Wald an einer kleinen Lichtung gelegen dient sie schon seit fast 150 Jahre den Jägern als Heimstatt. Ich habe mir schon manches Mal gewünscht, dass diese Hütte erzählen könnte…

Schon kurz nach unserem Kennen lernen übergab mir Hugo mit den Worten „Wann immer du willst…“ den Hüttenschlüssel und damit begann eine lange Freundschaft. Seitdem bin ich oft, aber immer noch viel zu selten, Gast in dieser Hütte, genieße allein mit meinen Hunden, mit Familie oder Freunden die Stunden des „Seele baumeln lassen“ nach spannender oder erholsamer Jagd.

In der Hütte steht, wer weiß wie lange schon, ein kleiner, eiserner Ofen. In der kalten Jahreszeit ist die erste Handlung nach Ankunft das Anfeuern, um die klamme Hütte wohnlich zu machen. Unersättlich frisst er das von mir im Sommer vorbereitete Holz, verbreitet erst Wärme und dann in seiner Nähe fast unerträgliche Hitze. Unvergessen in diesem Zusammenhang sind unsere „Sylvester-Seminare“ (Hugos akademische Wortschöpfung), bei denen nicht nur ein stattlicher, lecker zubereiteter Truthahn den Weg in die Waidsäcke ebenso stattlicher Waidmänner findet. Proportional zur Hitze unseres Öfchens fällt der Getränkekonsum dabei aus. Die Gesichtsfärbung der Waidgenossen am Ofen nimmt dabei schnell die Färbung sorgsam gespritzter holländischer Tomaten an, obwohl die wackeren Kumpanen schon ihre Feinripp-Unterwäsche (teils über den hart erworbenen Bierbäuchen) zur Schau stellen. Ganz anders die Freunde, die am Fenster sitzen: Sie reagieren auf die Affenhitze mit dem Öffnen der Faserpelze, immer darauf bedacht, den Kragen wegen Temperaturgefälles zur Wand, hoch geschlagen zu lassen. Doch wenn es dann endlich in den Kessel geht, berichten die Waidgesellen, die sich noch daran erinnern können, später, dass es trotz der Schlafsäcke und der drangvollen Nähe schnarchender Bettgenossen schnell saukalt wurde.

Und genau, dass ist der Grund, warum ich darüber schreibe:

Mein Freund, der Ofen, wird zwar genau so schnell heiß wie ein Keiler in der Rauschzeit, seine Wärme verzieht sich aber auch genauso schnell wieder. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, dass mich nach stundenlangem Ansitz in froststarrer Wintersnacht eine wohl temperierte, weil vorgeheizte Hütte empfängt. Stattdessen ist nur das Bier wohl temperiert (und das brauche ich dann wirklich nicht), der Ofen aber ausgekühlt und muss erst wieder angefeuert werden. Aber das steht auf meiner Hitliste nach Mitternacht nicht mehr ganz oben, weshalb ich mich lieber gleich in den klammen Schlafsack rolle – mit ein, zwei Wärmekissen an den Füßen. Am Morgen dann ein vergleichbares Szenario, bei dem dann nur die ganz Harten gern den endlich warmen Schlafsack verlassen wollen, weil die Atemwolke verrät, dass die Hüttentemperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt liegt.

Nun wird man älter, manchmal auch weiser (?) oder doch nur Wärme bedürftiger?

Auf jeden Fall – war es Zufall oder Vorsehung – nach einer winterlichen Pferdeschlittenfahrt , bei der meine Frau und ich trotz Decken ganz schön durchgefroren waren, wurden wir von den Bekannten in deren Wohnstube eingeladen. Dort empfing uns neben einer üppigen Vesperplatte und heißem Apfelwein eine herrlich angenehme Wärme, die ein imposanter Specksteinofen ausstrahlte. Natürlich wurde dieser Ofen dann zum Gesprächsthema, zumal die Gastgeber mit Recht sehr stolz auf dieses Unikat waren. Hier erfuhr ich erstmals mehr über dieses interessante Gestein, dessen vorrangige Eigenschaft die ausgezeichnete Wärmespeicher- und Wärmeleitfähigkeit ist. Eine relativ kleine Menge Brennholz reicht aus, um schnell und effektiv die Gesteinsmasse des Ofens zu erwärmen. Diese Wärme wird dann bei entsprechend großen Öfen über 24 Stunden abgegeben. Selbst die Wärme unterscheidet sich von herkömmlichen (Kamin-) Öfen, deren Konvektionswärme vor allem die oberen und ofennahen Bereiche eines Raumes erhitzt, während es unten eher fußkalt bleibt. Und genau das spürten wir auch in diesem Wohnbereich: überall eine sehr gleichmäßige Wärme. Überraschend auch, dass die Luft nicht trocken stickig sondern frisch wirkte. Unsere Bekannten, die sich erst nach umfangreichen Recherchen für diesen sicher nicht billigen, aber Preis werten Ofentyp entschiedne hatten, konnten natürlich erklären, woran das liegt: Der Specksteinofen gibt eine Strahlungswärme ab, die nicht im Raum nach oben steigt und permanent die Luft verwirbelt, sondern die sich wie Lichtstrahlen verbreiten und alle Flächen erwärmen, auf die sie trifft. Da der Verbrennungsvorgang schon vor Stunden abgeschlossen war, fand auch kein Sauerstoffverbrauch mehr statt, was die Luft frischer machte und die Atemwege weniger austrocknete.

Unterm Strich: Wir waren begeistert, haben uns noch weiter informiert, mit etlichen Ofenbauern und Händlern gesprochen, die uns alle von den Vorzügen der Specksteinöfen vorschwärmten, Preise und Eigenschaften verglichen – und heute steht ein ähnlicher Ofen auch in unserem Wohnzimmer. Vorher war aber ein Problem aufgetaucht: Meine Frau wollte gern die zeitlos moderne, ich lieber die urige felsige Variante. Wir haben uns dann für den finnischen Hersteller Tulikivi entschieden. Hier fanden wir unser Traum-(Kompromiss-) modell (Modell Pahta F) 1,8 t schwer mit einer glatten Front, aber bossierten, also rauen Flanken. Außerdem stimmte bei dieser renommierten Firma das Preis-Leistungsverhältnis.

Doch zurück zu Hugos Jagdhütte:

Würde ein Specksteinofen dort nicht genau richtig stehen?! Vor der Jagd angefeuert, nach 5 Stunden Sauansitz Aufwärmen mit dem Rücken am warmen Speckstein, nach wohliger Nachtruhe Aufstehen in einer wohltemperierte Hütte… Holz genug liegt ohnehin vor der Hütte und die Holzfeuerung ist im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen „kohlenstoffneutral“, wird doch nur so viel Kohlenstoff frei gesetzt wie der Baum vorher verbraucht hat.

Oder würde ich doch die frostige Heimkehr, das Anfeuern mit klammen Fingern, die nächtliche Atemwolke über dem Schlafsack und das unangenehm kalte Aufstehen vermissen? Wohl eher nicht!

Durchführung der Umsiedlung

Selbstverständlich werden die Kaninchen noch am Tag des Fangs wieder in ihrer neuen Umgebung entlassen. Dies sollte noch bei Tageslicht, aber einsetzender Abenddämmerung erfolgen. Man entnimmt die Kaninchen einzeln ruhig der Transportkiste und setzt sie vor die Ausfahrt, so dass sie den Bau annehmen müssen. In einen Kunstbau werden nicht mehr als drei Kaninchen entlassen. In fast allen Fällen bleiben die Kaninchen vorerst im Bau.

Wer sich so viel Mühe mit seinen Lapuzen macht, für den ist es auch selbstverständlich, dass die Beutegreifer kurz gehalten werden. Intensive Raubwildbejagung, insbesondere Fang dient der Besatzerholung der Kainchen und sie werden es uns mit spannender Jagd und leckerem Wildbret danken.

Vor- / Nachteile Impfung

Ist eine Impfung der Wildkaninchen gegen Myxomatose und/oder RHD (Chinaseuche) vor der Umsetzung ratsam?

Unter Umständen ist es ratsam, die Kaninchen vor der Umsetzung zu impfen.

Bevor die Kaninchen wieder in die Freiheit entlassen werden, könnte man sie gegen die gefährlichen Seuchen Myxomatose und RHD (siehe Info-Kasten) impfen lassen, um sie zunächst einmal vor Infektionen zu schützen. Dies ist in erster Linie von der aktuellen Seuchensituation im Revier abhängig.

Prinzipiell muss dies von einem Tierarzt durchgeführt werden. Um sich rechtlich abzusichern ist es ratsam, auch das Veterinäramt zu kontaktieren, da die veterinär-rechtlichen Bestimmungen regional unterschiedlich sein können.

Wenn die Kaninchen innerhalb eines Reviers umgesetzt werden und vorhandene Besätze so ergänzt werden, dann stellt sich die Frage, ob diese Populationen schon vorher Kontakt hatten. Wenn man diese Frage verneinen muss, empfiehlt sich eine Impfung, um die umgesetzten Tiere vor den Krankheitserregern der anderen Population zu schützen. Vor allem wenn im Frühjahr in schon vorhandene Altbaue umgesetzt wird, sollte gegen Myxomatose geimpft werden, da der Impfschutz (5 Monate) in die Phase hineinreicht, in der der Kaninchenfloh und andere stechende Insekten als Überträger aktiv sind. Wenn allerdings im Spätherbst oder in einen bisher nicht besiedelten Revierteil umgesiedelt wird, erübrigt sich die Myxomatose-Impfung nahezu.

Hinsichtlich der RHD empfiehlt sich wegen des einjährigen Impfschutzes grundsätzlich eher eine Impfung, zumal sie relativ greisgünstig ist.

 

Info-Kasten

 

Impfung von Kaninchen

Myxomatose

Serum: z.B. Riemser Myxomatose Vakzine

Impfschutz ca. 5 Monate

Preis (EK ohne MwSt):

            5er Packung mit Einzeldosen                ca.18€

            Flasche für 10 Kanin                           ca. 6 €

RHD

Serum: z.B. Rikavacc RHD

Impfschutz ca. 1 Jahr

Preis (EK ohne MwSt):

            10er Packung mit Einzeldosen  ca.15€

            Flasche für 10 Kanin                           ca. 6 €

            Flasche für 50 Kanin                           ca. 30 €

            (Anm.: muss innerhalb von 12 Stunden nach Anbruch verbraucht sein)

Myxomatose/RHD

Serum: z.B. Rikavacc Duo (Doppelimpfstoff)

Impfschutz: siehe oben

Preis (EK ohne MwSt):

            10er Packung mit Einzeldosen  ca. 40. €

            Flasche für 10 Kanin                           ca. 10 €

 

Wichtig:

Die Tiere müssen von einem Tierarzt geimpft werden ( -> Tierarztkosten). Der Amtstierarzt ist bei Impfungen von Wildtieren vorsorglich einzubeziehen.

Die Transportkiste

Eine geeignete Kiste ist für den Lebendtransport unerlässlich.

Eine geeignete Kiste ist für den Lebendtransport unerlässlich.

Doch auch das Umsetzen von Falle in die Transportkiste ist immer ein spannender Moment, denn das eine soll hinein, ohne dass die anderen heraus kommen. Dafür ist die Wahl der Transportkiste entscheidend. Ich benutze zusammenklappbare Einkaufskisten (preiswert in der Anschaffung!), deren Ecken ich sorgfältig mit Kabelbinder fixiert habe. Der Deckel ist passgenau aus Sperrholz gefertigt, das ebenfalls mit Kabelbinder an einer Längsseite straff befestigt ist. An der vorderen Längsseite wird ein Draht durch ein Loch des Deckels mit der Kiste verbunden. Um die Beute hineinzusetzen, sollte man den Deckel nicht mehr als gerade notwendig öffnen. Natürlich kann man sich auch z.B. Katzentransportboxen kaufen, aber die sind erstens viel teurer und weniger praktisch.

In einer derartigen Kiste sollte man nicht mehr als fünf ausgewachsene Kaninchen transportieren. Die einzelnen Kisten müssen möglichst frei stehen, damit sich die Tiere nicht überhitzen. Erfahrungsgemäß sitzen sie ruhig in diesen luftigen, aber trotzdem recht dunklen Behältern.

Lebendfang von Kaninchen

Vor jeder Röhre wird möglichst lautlos eine Reuse platziert.

Vor jeder Röhre wird möglichst lautlos eine Reuse platziert.

Sollen Frettchen eingesetzt werden, so müssen alle im Bau befindlichen Tiere auch fluchtfähig sein. Die Zeit der Aufzucht (ca. Mitte März bis Mitte Oktober) scheidet also von vornherein aus. Man sollte frostfreie Perioden wählen, damit sich die Kaninchen auch schnell eigene Baue schaffen können. Auch die Kunstbaue sind in der Regel nur ein Zwischenasyl und werden schnell erweitert. Insofern sind Spätherbst und Frühwinter gut geeignet. Es gibt aber auch Gründe, die für den März sprechen, vor allem wenn das Wetter dann frostfrei ist. Die dann gefangenen Kaninchen haben den Winter schon hinter sich und möglicherweise schon inne. Ein weiterer Vorteil wird unter dem später behandelten Aspekt „Impfung“ deutlich.

Frostfrei ist aber auch in Bezug auf das Einsetzen der Fallen am Bau von Vorteil, weil man die Reuse dann besser im weichen Boden einpassen kann.

Geht es um die Frage, an welchem Bau gefangen werden soll, so versprechen die freien, nicht zu großen Baue den schnellsten, bequemsten Erfolg. Viel wichtiger als die Wahl der Baue ist aber das Verhalten der Fänger. Möglichst ohne Gequatsche und Getrampel werden die Fallen eingesetzt. Die Position der Fänger, möglichst zwei, besser drei, sollte immer schräg versetzt oder hinter den Ausgängen sein. Zwei Fänger stehen auf dem Bau, einer reicht die Reservefalle zu und nimmt die Falle mit der Beute ab. Zumindest letzterer sollte griffige Handschuhe tragen, denn die Krallen der Kaninchen sorgen sonst für manche Schramme, wenn man die Tiere am besten an den Hinterläufen aus der Falle nimmt. Die zweite Hand sollte dann auch sofort im Genick nachfassen.

 

Netze oder Reusen?

Bei derart vegetationsfreien Bauen würden auch Netze reichen- aber auch dann ist ihre Handhabung aufwändiger.

Bei derart vegetationsfreien Bauen würden auch Netze reichen- aber auch dann ist ihre Handhabung aufwändiger.

Schon immer haben wir Frettierer die grauen Flitzer nicht nur geschossen, sondern auch lebend gefangen – immer dort wo auf befriedeten Bezirken der Schusswaffeneinsatz verboten oder nicht angemessen war (Friedhöfe, Parkanlagen, Campingplätze…). Früher verwendete ich Netze, die über die Ausfahrten gelegt wurden und in denen sich das springende Kaninchen verfing – aber auch genauso schnell wieder heraus gestrampelt hatte. Zudem sind die Netze auf zugewachsenen Bauen nur mit viel Mühe oder gar nicht auszulegen und sind ohnehin dauernd verheddert oder voller Zweige. Auch dauert die Entnahme der gefangenen Kanin wesentlich länger – und es ist ärgerlich, wenn gerade dann welche entkommen.

Viel bequemer sind da schon Fangreusen aus Draht. Man kann sie mit einem quadratischen oder runden Querschnitt erwerben (Kosten etwa 15 €; Bezugsquelle beim Verfasser). Der Fänger sollte von beiden Modellen einige dabei haben, weil die Bauausfahrten mal den Einsatz der einen oder der anderen nötig machen. Mit weniger als einem Dutzend sollte man aber keinen Einsatz starten, weil die Kaninchen immer dort springen, wo man keine Falle eingesetzt hat. Beim Transport wird auch ihr Nachteil deutlich, denn sie sind wegen ihres Volumens umständlicher zu transportieren als Netze, die ich heute nur noch in Reserve für besonders große Ausfahrten mitführe

Am Bau braucht man die Fangkörbe dann nur in die Ausfahrten zu platzieren – möglichst ohne Freiraum nach den Seiten. Dabei können sie sogar recht steil stehen. Das vor dem Frett flüchtende Kanin drückt die kleine Drahtklappe nach oben, die hinter ihm sofort wieder herunter fällt.

Sofort muss dann die Reuse mit der Klappe nach unten (!) herausgenommen werden und durch eine neue ersetzt werden. Manchmal katapultiert sich das Kanin auch so in die Falle, dass sie mitsamt der Beute vom Bau kullert. Blitzschnell kann sich dann die vermeintliche Beute befreien. Schnelligkeit ist hier gefragt. Wer meint, dass das Kaninchen sicherer in der Falle sitzt, wenn die Klappe nach oben zeigt, wird schnell – im wahrsten Sinne des Wortes – das Nachsehen haben, weil die Klappe sich der Schwerkraft folgend öffnet und die Lapuze senkrecht nach oben springend das Weite suchen können. So verliert man als Anfänger manch sicher geglaubte Beute!

Vorbereitung der Umsiedlung

Bevor man nun die gefangenen Kaninchen irgendwo neu ansiedelt, sollte geprüft werden, ob der gewählte Revierteil geeignet ist. Das weitere Vorhaben sollte natürlich auch mit dem Grundeigentümer abgeklärt sein. Niemand ist erbaut davon, wenn ihm durch eine derartige Aktion, sei sie auch noch so gut gemeint, wirtschaftlicher oder auch nur ideeller Schaden entsteht.

Besonders empfehlenswert sind Revierecken, in denen schon früher Kaninchen heimisch waren. Vielleicht sind ja sogar noch Baue vorhanden, die den Umgesetzten erstmal als Heimstatt dienen können. Wenn keine Baue (mehr) da sind, gilt es, nach geeigneten Standorten für die Anlage von „Kunstbauen“ zu suchen. Besonders wichtig ist dabei die Wahl des Bodens, denn die Neubürger müssen sich ja auch eigene Baue graben können. Hier gilt: Je sandiger, umso besser. Allerdings sind Kaninchen nicht sehr wählerisch. Die Lapuze brauchen natürlich in ihrer neuen Heimat auch möglichst viel Deckung (z.B. Brombeeren, Schwarzdorn, Heckenrose). Auch Hecken, die möglichst unten dicht (regelmäßig auf den Stock setzen) und oben licht sind, schaffen Deckung und Äsung. Zudem dienen sie der Biotopvernetzung und damit der Ausbreitung der Kaninchen. Das Überleben erleichtert man den Kaninchen auch durch eine vorherige intensive Bejagung ihrer Fressfeinde – und die kleinen Flitzer stehen nicht nur bei manchen Jägern auf der Speisekarte ganz oben…Besondere Erwähnung müssen dabei Fuchs (Jungfuchsfang!), Steinmarder, Krähenvögel, aber auch verwilderte Katzen finden.

Anlage von Kunstbauen

Ein einfache Holzpalette wird waagerecht in einen Hang eingegraben.

 Gut verblendet fallen die Kunstbaue selbst direkt nach dem Einbau kaum auf.

 

An Material braucht man nur pro Bau eine Holzpalette und einige Pappkartons. Idealerweise findet man einen Wall oder Hang, in den die Palette waagerecht eingebaut wird. Der Erdaushub wird wieder auf der Palette verteilt, nachdem man mit der Pappe die Brett-Zwischenräume abgedeckt hat. Natürlich muss man zwei Ausgänge frei lassen, damit die Kaninchen bei Gefahr auch flüchten können. Abschließend wird der Bau noch mit z.B. Altgras verblendet. Für je drei Umsiedler sollte ein Kunstbau zur Verfügung stehen. Schwieriger wird es bei ebenem Boden. Natürlich kann man auch hier die Paletten eingraben, leichter ist es jedoch, sie lediglich mit Heuballen abzudecken, die man anschließend auch noch mit Ästen verblendet. Ein Hang oder eine Wallhecke sollte aber in der Nähe sein, damit sich die Kaninchen baldmöglichst eigene Baue graben können

 

Rechtlicher Rahmen

Nun ist gemäß § 28/2 Bundesjagdgesetz das Auswildern von Kaninchen (und Schwarzwild) generell verboten. Dieses Gesetz wurde erlassen, bevor die Chinaseuche die Besätze der Kaninchen bundesweit zusammenbrechen ließ, ist aber in keinem Landesjagdgesetz gelockert worden. Doch bei einem Umsetzen von Wild innerhalb eines Reviers handelt es sich – auch nach Auffassung befragter Jagdrechtler und Jagdbehörden – ohnehin nicht um „Auswildern“, sondern um eine tierschutzgerechte Rettungsaktion, da man den Besatz des Reviers ja nicht durch fremde Tiere hebt. Wer sicher gehen möchte, kann dies aber mit der Jagdbehörde absprechen.

§28 (2) BJG: Das Aussetzen von Schwarzwild und Wildkaninchen ist verboten.

Kaninchenjagd ist auch für unseren Nachwuchs spannend

Kaninchenjagd ist auch für unseren Nachwuchs spannend

Die Kaninchenbesätze haben sich erfreulicherweise in den letzten Jahren wieder (auf allerdings niedrigem Niveau) stabilisiert, ja mancherorts sogar etwas erholt, nachdem sie in den 90er Jahren bundesweit besorgniserregend abgestürzt waren. Man hätte die Kaninchen auf die Rote Liste setzen müssen, weil sie schlichtweg mancherorts verschwunden waren. So wurden zwischen 2000 und 2004 z.B. bundesweit 4x mehr Füchse als Wildkaninchen erlegt.

Streckenentwicklung der Wildkaninchen(oben) und Füchse (unten) in Deutschland

1990/91   1994/95 1996/97 1998/99 2000/01 2003/04 2006/07 2008/09
860 376 475 300 352 094 218 018 188 172 143 582 189 321 231 689
350 977   537 901 597 665 664 631 606 456 552 958 432 146 553 954

 Quelle DJV-Handbuch Jagd 2010

Ursachen der dramatischen Entwicklung

Eines ist klar. Das Kaninchen ist ein Kulturfolger und kann die unterschiedlichsten Biotope, auch in direkter Nachbarschaft des Menschen besiedeln – Hauptsache, sie können sich irgendwie „einbuddeln“ und bekommen dabei keine nassen Pfoten. Die Verschlechterung des Lebensraums scheidet damit als Ursache des Bestandsrückgangs großflächig aus.

Die Myxomatose wird gemeinhin immer zuerst genannt. Doch diese Viruserkrankung tritt zwar seuchenartig auf, reduziert die Kanin-Besätze auch drastisch, aber die Population erholt sich Dank ihrer sprichwörtlich guten Vermehrung immer wieder, zumal die Kaninchen eine mit der Zeit dann wieder abnehmende Immunität erwerben, da immer ca. 50 Prozent der infizierten Tiere überleben.

Viel schlimmer ist dagegen die so genannte RHD (Rabbit hemorrhagic disease), auch unter dem Begriff „Chinaseuche“ bekannt. Der auslösende Calicivirus ist hochgradig ansteckend (bei 4°C immerhin ca. 225 Tage). Die Kaninchen infizieren sich nicht nur durch direkten Kontakt, sondern auch über z.B. Futterpflanzen oder Wasser. Meist tritt die krasseste der drei Verlaufsformen auf: Ohne vorher erkennbare Anzeichen sterben die infizierten Tiere ganz plötzlich, bei scheinbar bester körperlicher Verfassung. Anders als bei der Myxomatose verenden alle infizierten Tiere.

Kein Wunder also, dass nach Auftreten dieser Seuche die Besätze dramatisch zusammenbrachen und sich – anders als bei der Myxomatose – über viele Jahre nicht erholten.

„Hast du Lust auf Gänse zu jagen? Wir könnten ein paar kriegen, sie gehen auf den Äckern zu Schaden.“ Mein ostfriesischer Freund Klaus, den ich auf einer Jagd im Altai kennen und schätzen gelernt hatte, weiß, wie man mich aufmüden kann – und deshalb „gönnte“ ich mir bei heißem Augustwetter die 450 km vom Taunus an die Nordsee. Ich sollte es nicht bereuen…

Nach der langen Fahrt schmeckte das herbe Jever doppelt gut, doch Klaus scheuchte mich schnell ins Bett, hatte er doch noch für den frühen Morgen die Gänsejagd organisiert. Die Vorfreude stieg, denn meine letzte Gänsejagd lag Jahrzehnte zurück, damals noch „buttendieks“, wie es im Nordfriesischen heißt, wenn im heutigen Nationalpark Wattenmeer gejagt wurde.

Halb fünf treffen wir auf die etwa 25köpfige Jagdgesellschaft. Zu dieser frühen Stunde hat keiner Lust auf Schnackerei, man beschränkt sich auf ein karges „Moin“, was vielleicht noch ergänzt wird durch „Du ock?“ „Jo.“ Man kennt sich eben und die Ostfriesen sind ohnehin nicht die Urgroßväter der langen Rede. Obwohl ich als Flensburger des Platts durchaus mächtig bin, verlangt mir die kurze Begrüßung des Jagdherrn doch alles ab. Das Ostfriesen-Platt hat doch mit dem Hochdeutschen nicht viel gemein. Aber, wie sagte Klaus in Kurzform: „Wi willt Gansen scheten!“ Jeder Revierkundige nahm 3-4 Gäste mit, um sie noch bei starker Dämmerung einzuweisen. „Go man dor hunnertfieftig Meters över de Weid, dann sett di hen un wach off.“ Klaus drückt mir noch einen Sack mit Lockgänsen in die Hand, die ich 30 Meter um mich herum aufstellen soll. Tatsächlich finde ich in der angewiesenen Richtung, nachdem ich zwei der hier allgegenwärtigen Gräben ohne „natte Fööt“ überwinden konnte, einen einfachen, aber effektiv mit Schilf verblendeten Schirm. Eilig bringe ich die Attrappen raus, stecke den Stingel in den Plastikkörper. Das soll die Chancen erhöhen…

Mit der Morgendämmerung kommt Leben in meine Umgebung: Vor mir kann ich einen See ausmachen, auf dem das Geschnatter von Enten und Gänsen immer lebhafter wird. Von dort sollen sie zur Äsung auf die Weiden einfallen, wo sie tatsächlich zur Nahrungskonkurrenz des Weideviehs werden sollen. Das müssen ja dann doch ein paar mehr sein. „Lott se man komen…“, denke ich – nun auch schon auf Platt.

Weiter entfernt fallen die ersten Schüsse. Auch andere Seen sind abgestellt worden. Stockenten streichen über mich hinweg. Wenn die doch schon frei wären…Eine Bekassine rätscht an mir vorbei. Doch nun kommt auch Bewegung in die Gänse vor mir. Der erste Flug formiert sich, zieht dann aber in eine andere Richtung. Ich verfolge den Flug, sehe plötzlich eine die Schwingen zusammenfalten und stürzen, ehe der Doppelschuss an mein Ohr dringt. Waidmannsheil!

Jetzt kommt aber auch ein Flug auf mich zu, 3 Stück. Enten, nein, der deutlich langsamere Schwingenschlag verrät die Gänse. Aber das sind doch keine Graugänse! Dieses exotisch bunte Gefieder – Nilgänse. Aber auch diese Neubürger sind frei, haben sie doch schon mancherorts die anderen Wasservögel verdrängt. Immer dichter streichen sie heran – meine Chance. Ich werde in meinem Schirm zum Wattwurm. Bloß keine falsche Bewegung, am besten gar keine. „Wräd-wräd“ – die Gänse sind fast direkt über mir. Jetzt gilt’s. Ich richte mich auf, die Flintenmündung sucht die dichteste Gans, überholt sie, der Finger krümmt sich – und ich jubele innerlich auf, als die Gans mausetot 20 Meter neben mir aufschlägt. Schnell, doch nicht konzentriert genug, versuche ich mich an der Dublette. Doch wild flatternd ihre Richtung wechselnd geben mir die großen Vögel das Nachsehen.

Macht nichts, ich habe meine Gans, freue mich. Schnell raus aus der Deckung, um meine Beute zu holen. Die will ich mir doch genauer ansehen. Dabei richte ich auch noch einige Attrappen wieder auf, die die mich umgebenden Rinder beim Beschnuppern zerlegt haben.

Ich bin noch gar nicht wieder ganz im Schirm verschwunden, als der nächste Flug auf mich zuhält. Wieder versuche ich in meiner Flecktarnjacke mit der Umgebung zu verschmelzen. Doch diesmal riechen die Langhälse den Braten (das Bild passt ja eigentlich gar nicht, oder doch?) und schwenken ab. Möwen streichen über meinen Stand- doch die sind nicht frei.

Jetzt wieder ein einzelner stärkerer Vogel von vorn. Vom steifen Schwingenschlag könnte es passen. Lautlos streicht er vor der aufgehenden Sonne heran. Gans? Alle Sinne gespannt, luge ich unter dem Schirm meiner Mütze nach vorn durch die Halme der Deckung. Nein, ich entspanne mich: Kormoran, der schlanke Schnabel und die Schwingenform lassen ihn ansprechen. Endlich habe ich Muße, mir den „Afrikaner“ anzuschauen. Eigentlich ja – wie auch die heimische Brandgans – eher ein Entenvogel. Farbenprächtig die schwarz-weißen Schwingen mit dem smaragd-grün schillernden Spiegel, aber auch der braune Brillenfleck auf dem hellen Kopf des adulten Vogels fesseln mich. Aber eigentlich passt er nicht in die friesische Landschaft. Viel zu spät hat man diesen Volierenflüchtling in die Liste der jagdbaren Vögel aufgenommen. Und jetzt wird man auch diesen Neozooen, mit all seinen negativen Auswirkungen auf die heimische Fauna nicht mehr los.

Fast hätten mich diese Gedanken die nächste Chance verpassen lassen. Das Wräd-wräd kündigt die nächsten Gänse an, nein, diesmal ist es nur eine einzelne Nilgans, die direkt auf mich zu streicht. Voll konzentriert schicke ich im Vorschwingen die 3mm-Schrote auf die Reise. Eine zweite Gans wird zu meiner Beute. Was für ein Waidmannsheil!

Es stört mich überhaupt nicht mehr, dass in der letzten Stunde des Anstandes die Gänse alle einen weiten Bogen um mich herum machen, ich genieße die Morgenstimmung, die Flüge von Krickenten, Kiebitzen und Rohrweihen, freue mich über die Schüsse meiner Nachbarn, bewundere Klaus, der lautstark eine Krähe imitierend einen der schwarzen Gesellen anlockt und gekonnt in den Krähenhimmel schickt – und streiche meinen Gänsen über das exotische Gefieder.

Gegen acht treffen wir uns wieder, fahren an dem See vorbei und stellen fest, dass sich Nilgänse nicht von ungefähr so stark verbreiten. Einige Hundert sitzen nämlich – wohl durch die Schüsse gewarnt – noch mitten auf dem See, ohne wie sonst zu den Äsungsplätzen zu streichen. Trotzdem zeigen sich die Beständer mit der Strecke von 17 Nilgänsen, 6 Graugänsen und 3 Krähen zufrieden – und ich bin es sowieso.

Geduldig im Stand verharren. Dann gilt's: Hochfahren - Vorschwingen - Schuss

Geduldig im Stand verharren. Dann gilt's: Hochfahren - Vorschwingen - Schuss

Nach einem kräftigen Friesenfrühstück drängelt Klaus. Ich sei ja nicht nur zum Vergnügen hier. Der Stand für die Taubenjagd müsse vorbereitet werden – und da lässt Klaus nicht mit sich spaßen, ist er doch weithin als Spezialist für die Lockjagd auf Tauben und Krähen bekannt. In Berichten des Fernsehens und der Jagdzeitschriften konnte er schon seine Künste beweisen. Ich war gespannt!

Auf jeden Fall reicht für meinen ostfriesischen Freund kein Kleinwagen, wenn er zur Taubenjagd fährt: Die Heckklappe des Kombis frisst nacheinander einen Sack mit etwa 30 Locktauben, 7 Lockkrähen, ein autobatteriebetriebenes Taubenkarussell, einige Teleskopständer für schwingende Tauben und nicht zuletzt das Gestell für den Schirm samt Tarnnetz. Ein bisschen Platz bleibt noch für Jäger, Sitzrucksack, Wasserflasche, Flinte und („nimm man ein paar mehr mit“) Patronen.

Dem Gejammer der Landwirte musste endlich Abhilfe geschaffen werden und deshalb sind in Ostfriesland im August die Jungtauben, meist kenntlich am fehlenden Halsfleck, frei. Schon Tage vorher hatte Klaus immer wieder spekuliert, wie die Tauben fliegen. Auch einige weitere Stände sollten von Jagdfreunden besetzt werden.

Wir fuhren also gegen 11 Uhr los, um im Schatten einer mit Eichen bewachsenen Wallhecke unser Zauberzeug am Rande eines Weizenfeldes auszubringen.

Auf das „Wie“ kommt es an!

Als erstes prüfte Klaus den Wind, die Tauben sollten gegen den Wind einfallen. Dann baute er etwa 25 m vor dem Schirm („Deckung ist alles“) sein Taubenkarussell auf, dessen Motor zwei Taubenattrappen dauernd im Kreis fliegen lässt. Dieses bildete das Zentrum der in U-Form dahinter in Doppelreihe, gegen den Wind ausgerichtet aufgestellten Locktauben, wobei das Federwild gegen den Wind in dem offenen U einfallen sollen. Die 7 Lockkrähen wurden etwas abseits locker gruppiert.

Sorgfältig werden die Lockkrähen auf den benachbarten Stoppeln platziert.

Sorgfältig werden die Lockkrähen auf den benachbarten Stoppeln platziert.

Klaus war zufrieden mit dem Wetter: Der strahlende Sonnenschein bei recht kräftigem Wind sollte uns in die Karten spielen. Soweit die Theorie, ich war gespannt auf die Praxis, der wir uns nach einem herrlichen Mittagessen, bei dem es sinnigerweise Taubensuppe gab, zuwenden wollten.

Um es kurz zu machen: Von 14 bis 17.30 Uhr hockte ich in dem Schirm, hatte nachher einen steifen Hals und eine leicht durchgewalkte Schulter, löste mich genau 65 Mal und konnte nachher 37 Tauben und 3 Krähen zur Strecke legen. Keine Sekunde hatte ich mich gelangweilt, stand die ganze Zeit unter Hochspannung, konnten doch dauernd aus allen Richtungen Tauben anstreichen. Außerdem kam es ja nicht nur darauf an, irgendeine Taube vom Himmel zu holen, sondern es waren ja nur die Jungen frei. Wichtig war auch zu beachten, wohin die Beute fiel, denn hinter mir erstreckte sich ein Maisfeld, in dem die Grauen auch von Klaus’ Labrador nur schwer zu finden waren. Der Beute wurde kurz nach der Erlegung der Kropf ausgeleert, damit der Kropfinhalt nicht säuerte und das schmackhafte Wildbret verdirbt. Zweimal brachte mein Gastgeber die erlegten Tauben nach Hause, damit sie in der knalligen Sonne nicht verhitzen oder den Schmeißfliegen zum Opfer fallen. Klaus stellte ab und zu mal die Decoys etwas um, doch im Grunde stimmte die Grundausrichtung, auch wenn nur wenige Tauben tatsächlich einfielen. Meist fielen sie eben schon vorher runter…

Könner hätten sicher noch mehr Strecke gemacht, aber ich war restlos zufrieden. Klaus hatte einmal mehr bewiesen, wie man die Lockjagd auf feldernde Tauben durchführt.

Auch die Mitjäger hatten reichlich Waidmannsheil gehabt, so dass abends 106 Tauben sowie 6 Krähen zur Strecke gelegt werden konnten. „Dat gifft dat ok nich alle Dooch!“, meinte Klaus dann auch zufrieden. Und für denjenigen, des des Plattdeutschen nicht mächtig ist, auf Hochdeutsch: Das gibt es auch nicht alle Tage…

Bleibt nachzutragen, dass wir beide noch am selben Abend die gesamte Strecke, sofern die Mitjäger sie nicht haben wollten, versorgten. Mit einer Kühltasche voll leckerer Taubenbrüste trat ich den nächtlichen Heimweg an.

Was kann Jagd schön sein, vor allem wenn man das Gefühl mit nach Hause nimmt, mit Freunden eine gute Zeit verbracht zu haben und wieder willkommen zu sein.

Drei verschiedene hervorragend mit Locktauben präparierte Stände an Lagergetreide erbrachten diese ansehnliche Strecke an Jungtauben.

Drei verschiedene hervorragend mit Locktauben präparierte Stände an Lagergetreide erbrachten diese ansehnliche Strecke an Jungtauben.

Ausbildung von Frettchen

Schon in der Wurfkiste sollte man die Welpen auf  den Menschen prägen. Unsere Welpen werden bei jeder Gelegenheit – auch mit der Fähe zusammen – in die Hand genommen. Es muss ein Vertrauensverhältnis entstehen, denn die Ausbildung besteht erstmal in der Gewöhnung an die Hand. 

Die Kleinen erhalten kleine Fraßbrocken aus der Hand und spüren schon bald, dass die menschliche Hand ihnen nichts Böses will. Junge Frettchen liegen ruhig auf der ganzen Handfläche; später trägt man sie auf der Hand, die Vorderläufe zwischen Zeige- und Ringfinger, den Daumen über dem Genick. So hängen sie in einer Art Tragschlaffe, als wenn die Fähe sie mit Genickbiss schleppt. Wichtig ist, dass man nie zu fest zupackt. Je stärker der Druck, umso mehr windet sich der kleine Stinker, versucht zu kratzen und zu beißen, um dem unangenehmen Druck zu entkommen. Schnell sind Handscheue und Bissigkeit die Folge.

Gerade junge Frettchen beißen aber gern in alles, was sich bewegt. Das ist keine Aggressivität, sondern ihre Art die Umwelt zu erfahren. Zu diesen Erfahrungen gehört aber auch, dass dieses Verhalten gegenüber unserer Hand unerwünscht ist. Wenn ein Pusten gegen die Nase nicht reicht, damit der Kleine los lässt, schnippst man ihm vorsichtig mit dem Zeigefinger dagegen. Mit dieser Methode haben wir alle Frettchen handzahm bekommen.

Trotzdem kann es passieren, dass ein älteres Frett mal zubeißt. Dann heißt es die Ruhe zu bewahren und den Finger nicht einfach rauszureißen. Statt kleiner Löcher wäre ein unangenehmer Riss die Folge. Am besten drückt man nun mit Daumen und Mittelfinger die Kiefer mit Lefzendruck behutsam auseinander. (Übrigens löst man so auch das Frett vom Kaninchen, wenn es sich mal verbissen haben sollte.) Auch wenn derartige Bisse die absolute Ausnahme sind, sollten Frettchenhalter, wie jeder Jäger unbedingt gegen Tetanus geimpft sein.  

Einen Teil der Ausbildung übernehmen natürlich die Alten in der wie oben beschrieben abwechslungsreich gestalteten Zwingeranlage. Das Drainagerohr gewöhnt die Kleinen durch das Vorbild der Großen schon früh an das Schliefen in Röhren. Auch das Zustehen auf den „Futterpfiff“ lernen die Jungen von den Alten. Der charakteristische Futterpfiff ertönt bei jeder Fraßgabe und ruft die Frettchen auch während der Jagd vom Bau ab.

Eine große Freude machen Sie Ihren Frettchen auch, wenn sie frei über Wiesen oder Stoppelfelder tollen dürfen. Sie werden sich wundern, wie schnell die Ratze in ihrem Buckelgalopp werden können. Einfangen ist trotzdem kein Problem, wenn Sie vorher die Lektionen „Handzahm“ und „Futterpfiff“ gemeinsam durchgenommen haben. Aber spätestens am nächsten „befahrenen Mäusebau“ warten die Ausreißer sowieso auf Sie. Diese Art der Beschäftigung macht ihre Jagdhelfer fit für die Saison.

In der jagdarmen Zeit arbeiten unsere Frettchen immer wieder mal Futterschleppen. Dabei werden quer durch den Garten erst nur wenige Meter Gescheideteile, verunfallte Mäuse oder Vögel an einer Schnur geschleppt. Am Ende liegt das Geschleppte. Sie glauben gar nicht, wie perfekt die kleinen Räuber diese Schleppen bald arbeiten können, vor allem wenn sie zusätzlich aus der Hand mit Leckerli wie unbehandelten, aufgequollenen Rosinen oder Trockenobst belohnt werden. Bei dieser Arbeit geht es weniger um die Nasenleistung, als um eine sinnvolle Sommerbeschäftigung um dis Tiere zu bewegen und an den Partner Mensch zu gewöhnen.

Frederick und Lothar sind schon ganz heiß auf ihren EinsatzWenn man nun zwei Frettchen erwerben will, so vertragen sich am besten Rüde und Fähe. Bei Geschwistern ist eine Nachzucht dann aber unerwünscht, weshalb der Rüde vom Tierarzt kastriert werden sollte. Dies geschieht am besten am Ende des ersten Lebensjahres. Dadurch verringert sich übrigens auch der arttypische Geruch. Die „Stinkdrüsen“ sollte man auf keinen Fall entfernen lassen. Sie sind für körperliches Wohlbefinden, zur Hautpflege und sozialen Beziehung wichtig. Doch auch das Halten von gleichgeschlechtlichen Tieren führte bei uns nie zu Problemen.

Alle Frettchen leben bei uns zusammen in einer Zwingeranlage. Nur wenn die Fähen heiß werden, trennen wir sie von den Rüden. Ist die Schnalle abgeschwollen, werden sie wieder zusammengesetzt, da sie nicht mehr gedeckt werden können. Trotzdem versuchen die Rüden dies. Am Anfang hört sich das Geschrei der Fähen, wenn sie im Genick gepackt werden, zwar immer schrecklich an, doch es passiert nichts Besorgniserregendes.

Die Kondition der Tiere steht und fällt mit einer artgerechten Ernährung. Einseitige Ernährung führt zu Durchfällen und Mangelerscheinungen, die sich in stumpfen Balg und mangelhafter Kondition äußern. In freier Natur umfasst das Beutespektrum des Iltis Säuger bis zur Kaninchengröße, aber auch Vögel, Amphibien, Reptilien, Würmer und Insekten. Einen nicht unerheblichen Teil macht aber auch vegetarische Kost, insbesondere reife Früchte und Gescheideinhalte, aus. Dies ist bei der Fütterung der Frettchen zu beachten. Auch wenn diese Vielfalt nie erreicht werden kann, so sollte man sich doch bemühen, so häufig wie möglich ganze Kleintiere wie überfahrene Vögel oder gefangene Mäuse, aber natürlich auch Aufbruch von Wild oder mal ein Rehhaupt zu verfüttern.  So sammle ich bei den Drückjagden immer eimerweise Innereien, die dann portionsweise eingefroren werden. Von der Familie verschmähtes, weil vielleicht überreifes Obst ist für Frettchen ein besonderer Leckerbissen. Grundsätzlich sind Frettchen aber von den Grundbedürfnissen durch Katzentrockenfutter und frisches Wasser zufrieden zu stellen. Das Wasser kann über eine Nagertränke oder in schweren, flachen Tongefäßen angeboten werden. Leichte Schüsselchen werden meist schon beim Trinken spielerisch umgestoßen.

Bei der Fütterung sollte darauf geachtet werden, dass keine Futterreste übrig bleiben. Frettchen sollten alles recht schnell auffressen, da sie bei ständigem Fraßangebot zu fett werden. Fette Tiere werden nicht alt und haben keine Kondition. Außerdem locken Reste Fliegen (= Maden) an.

Auch wenn die Ernährung stimmt, kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen. Manche Frettchenhalter empfehlen deshalb eine jährliche Schutzimpfung gegen Staupe und Tollwut. Für wichtiger halte ich aber den Schutz vor Ektoparasiten, wie Flöhe oder Zecken. Nach Einsätzen sind sie regelmäßig zu untersuchen und bei Bedarf mit einem Flohpulver zu behandeln. In den Schlafkästen wird wöchentlich das Stroh gewechselt und sie werden einmal pro Jahr desinfiziert. Das Einstreuen mit Farnstroh hat sich – wie auch in der Hundehütte – ebenfalls gegen Flöhe bewährt.

Kauf und Verkauf von Frettchen

Das Frettchen hat sich in manchen Gesellschaftsbereichen (z.B. Punks) wie die Ratte zum Modetier gemausert. Preise für die domestizierten Iltisse bewegen sich in Zoohandlungen um die 100 Euro. Wenn wir unsere Frettchen annoncieren, erscheinen auch manchmal merkwürdige Gestalten, die Interesse für unsere Tiere haben. „Leider“ sind dann schon immer alle verkauft, weil wir sehr viel Wert darauf legen, dass unsere Tiere artgerecht gehalten werden. Abgegeben wird nur im Zweierpack und gegen die Zusicherung nicht im Kaninchenstall sondern in der Voliere zu halten.

Ich empfehle jedem Interessierten, seine Tiere nur beim gewissenhaften Züchter zu kaufen, der seinen Schützlingen neben Futter und Auslauf auch tägliche Zuwendung zukommen lässt, damit die Tiere schon in ihren ersten Lebenswochen auf den Menschen geprägt werden.

Albina mit ihren neun 10 Tage alten noch blinden WelpenProblemlose Zucht
Irgendwann kommt jeder Frettchenhalter mal auf die Idee selbst Junge zu ziehen. Und das ist eigentlich völlig unproblematisch. Selbstverständlich ist, dass man nicht verwandte Tiere verpaart. Bei jeder gesunden Fähe beginnt im März/April die Ranz. Dabei schwillt die Schnalle deutlich an. Der geeignete Deckzeitpunkt ist gekommen, wenn sie ungefähr die fünffache Größe erreicht hat. Das lautstarke und grobe Vorgehen des Rüden ist nichts für sensible Naturen. Aber keine Angst um die Fähe, auch wenn es so scheint, als würde sie das Rendevouz nicht überleben. Der Rüde packt keckernd die schreiende Fähe im Genick und deckt sie. Dabei hängen die beiden längere Zeit. Ich lasse sie dann einige Tage zusammen, bis der Rüde das Interesse verloren hat.

Die Tragzeit dauert 44 Tage. Vor dem Wölfen isoliere ich die Fähe, indem ich den Laufstall in der Mitte durch einen Schieber trenne. Die Wurfkiste ist mit frischem Stroh ausgepolstert, in dem sich die werdende Mutter ein feines Nest baut. Die vier bis acht Welpen werden nackt und blind geboren. Die Fähe hat in dieser Zeit einen erhöhten Bedarf an abwechslungsreichem Fraß. Ich gönne ihr dann auch einige frisch aufgeschlagene Hühnereier. In dieser Zeit sollte man die Wurfkiste nur zur Kontrolle kurz öffnen. Nur wer mit seiner Fähe wirklich sehr vertraut ist, darf die Jungen anfassen oder gar entnehmen. Es gibt Fähen, die allergisch auf diesen Griff in ihre Intimsphäre reagieren. Das kleinere Übel wäre der Biss, das größere das Töten der Jungen.

Die Welpen öffnen nach etwa zehn Tagen die Seher. Spätestens wenn sie die Wurfkiste krabbelnd verlassen, sollte man mit der Zufütterung beginnen. Anfangs empfiehlt sich leicht mit Wasser verdünntes Hundewelpen-Milchpulver. Bald kann man schon erst püriertes, dann unbehandeltes Katzendosenfutter reichen. Das frühe Zufüttern entlastet die Fähe spürbar. In den ersten zwei Wochen füttert man viermal täglich, was man langsam auf einmal täglich reduzieren kann. Sobald die Welpen richtig laufen können, nehmen wir den Schieber raus und lassen das ganze Rudel wieder zusammen. Auch wenn es sich manchmal bedrohlich anhört, die Welpen erleiden keinen Schaden und sozialisieren sich ganz schnell im „Rudel“.

Unsere Frettchen-Voliere ist begehbar und bietet den Frettchen jede Menge Unterschlupf- und KlettermöglichkeitenDie Frettchen-Voliere
Vegetierten meine ersten Frettchen noch in Einzelhaft in ausgedienten Karnickelställen dahin, so stellen wir unseren kleinen Stinkern heute „ein Doppelhaus mit zwei Schlafzimmern, zwei Essräumen und Plumpsklos sowie einen Abenteuerspielplatz mit Ferienhütte“ zur Verfügung.

Aber mal im Ernst:

Von Natur aus ist der Iltis sehr standorttreu. Er beansprucht nur einen kleinen Lebensraum, der aber sehr vielfältig gestaltet sein muss. Unsere moderne Landwirtschaft hat diesem Kulturflüchter schwer zu schaffen gemacht. Da Frettchen nichts anderes als domestizierte Iltisse sind, muss die Unterbringung dies nachempfinden.

Unsere „Zwingeranlage“ steht an der Südwand der Garage. Das ist meines Erachtens ein idealer Platz – sieht man einmal von den Hundstagen des Hochsommers ab. Frettchen lieben die Wärme und wenn die Sonne zu prall scheint, wird ein Sonnenschirm aufgespannt.

Doch zu den Details: Wildmeister Engel hat vor Jahren einen Frettchen-Doppelzwinger vorgestellt. Diesen habe ich stark modifiziert nachgebaut. Auf einer Grundfläche von 300x60cm befinden sich an beiden Stirnseiten zwei nur etwa 30cm breite Schlafkammern, die noch einmal mittig unterteilt sind. Der hintere Raum ist doppelwandig isoliert und wird im Winterhalbjahr mit (Farn-)Stroh und Federn ausgepolstert. Den entstandenen Vorraum nutzen die Frett als Fressplatz. Alle Räume sind durch 8cm große, kreisrunde Schlupflöcher miteinander verbunden.

Zwischen den beiden Schlafkammern befindet sich ein Drahtauslauf (stabiles, verzinktes, Drahtgeflecht – quadratische Maschenweite von 10mm – nach unten und vorn), wo die Frettchen ständig ihr Frischwasser und einmal täglich ihr Futter finden. Der Auslauf kann mittig durch einen Schieber unterteilt werden. Unter dem Drahtauslauf steht eine Wanne mit Katzenstreu, weil die  Stinker schnell daran gewöhnt werden können, immer dieselbe Ecke als Losungsplatz zu benutzen. Man muss nur anfangs die Losung immer wieder in die gewünschte Ecke legen. So wird die Geruchsbelästigung der Nachbarn auf einem Minimum gehalten, zumal der ganze Komplex einmal wöchentlich gesäubert wird.

Der Doppelzwinger ist von oben durch vier Klappen zu öffnen, damit Schlafräume und Drahtauslauf bequem gesäubert werden können.

In einem Schlafkasten-Vorraum steckt ein flexibles 80er-Drainrohr, das in die etwa 5m² große Voliere führt. Meine Frettchen lieben dieses Rohr, dass sie mehrmals am Tag ohne ersichtlichen Anlass wie die Wilden hoch und runter rasen.

Die Voliere ist am Boden mit dem beschriebenen Drahtgeflecht ausgelegt und mit Erde überschüttet auf der flache Natursteine liegen. Hinten steht ein Kasten, der vor allem im Sommer gern als Schlafplatz genutzt wird. Mittig platziert dienen Baumwurzeln und ein hängendes PVC-Rohr als Klettergerüste. Im Sommer werfen wir manchmal Kies, manchmal Rasenmähgut, manchmal auch nur einen leeren Katzenfutterkarton hinein. Im Herbst machen wir ihnen mit Laub eine Riesenfreude, im Winter reichen auch mal Tannenreiser. All das wird von den spielfreudigen Haustieren begeistert angenommen. Den Clou bildet im Hochsommer ein alter mit Wasser gefüllter Bräter, den die Ratze als Swimming Pool „missbrauchen“.

In unserer Voliere toben manchmal vier Generationen Frettchen, Rüden und Fähen miteinander. Ein unterhaltsames Schauspiel, was uns immer wieder darin bestärkt, die von uns gezogenen Frettchen nur im Doppelpack abzugeben. Eine Einzelhaft ist für diese geselligen Tiere nicht artgerecht und der Mensch ist mit Sicherheit kein ausreichender Ersatz für einen Artgenossen.

Unsere Frettchen-Voliere ist begehbar und bietet den Frettchen jede Menge Unterschlupf- und Klettermöglichkeiten

Der Jagdhund muss lernen, die Frettchen als Partner zu akzeptierenWenn wir schon die Gewöhnung an den Partner Mensch ansprechen, dann müssen natürlich auch die Hunde mit einbezogen werden. Der Hund muss lernen, dass er mit dem kleinen Raubtier im Team jagen soll. Er muss ganz schnell kapieren den kleinen Stinker zumindest zu ignorieren. Dies fällt einem raubwildscharfen, ausgewachsenen Hund natürlich schwerer als einem Welpen, der schon gleich mit den Frettchen aufwächst. Wichtig ist in jedem Fall, Hund und Frettchen die Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Am besten zunächst durch Draht getrennt und dann unter möglicher Einflussnahme (Leine). Frettchen sind Hunden gegenüber natürlich völlig unbedarft. Sie kommen dem großen Tier arglos oder auch wüst keckernd entgegen. Ihr Verhalten ist diesbezüglich kaum zu beeinflussen, deshalb muss der Hund die Verhaltensweisen lernen, was bei uns auch noch nie zu Problemen geführt hat.

Ähnlich ist es mit Kindern. Frettchen sind kein Spielzeug und auch keine Hunde mit meist großer Toleranzbereitschaft. Das A und O ist das richtige Anfassen. Dies muss den Kindern sorgfältig gezeigt werden. Wenn die kleinen Stinker falsch angefasst werden, reagieren sie auf ihre eigene schmerzhafte Weise. Haben die Kinder aber erst einmal gelernt mit diesen Tieren umzugehen, dann werden sie bei der Haltung  Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen erwerben, denn Frettchen sind interessante und liebenswerte Haustiere.

Der Jagdhund muss lernen, die Frettchen als Partner zu akzeptieren

Hunde, Kinder und Frettchen

Drückjagd Heimbuchenthal/Spessart am 21.11.2009 mit der Lahnfels-Meute

Drückjagd Heimbuchenthal/Spessart am 21.11.2009 mit der Lahnfels-Meute

Lunas (15 Wochen) erste Drückjagd - allerdings noch als "Reserve"
Lunas (15 Wochen) erste Drückjagd – allerdings noch als „Reserve“Drückjagd in Heimbuchenthal (Spessart) – wie (fast) immer mit von der Partie mein „Assistent“ Julius (Jagd- und Forstazubi). Luna darf zwar mit, aber noch nicht jagen. Das wäre dann doch ein bisschen verfrüht…

 

(A)Luna zeigt schon neugierige Wildschärfe (7 Wochen)

(A)Luna zeigt schon neugierige Wildschärfe (7 Wochen)

(A)Luna soll die neue Zuchthündin des Zwinger "vom Lahnfels werden

(A)Luna soll die neue Zuchthündin des Zwinger "vom Lahnfels" werden. Wir sind gespannt, wie sie sich entwickelt.

Drei Würfe hat die „Stammmutter“ unseres Zwingers „vom Lahnfels“ Ayla von der Heide inzwischen aufgezogen. Damit sollte es gut sein – entschied meine Frau…
Also schaute ich mich nach einer neuen Zuchthündin um. Meine Entscheidung fiel auf den Rüden Brak vom Wettertal, gezogen aus Egon von der Heide und der zur Blutauffrischung herbeigezogenen Foxterrierhündin Anke vom Wettertal. Brak hatte die Zuchtprüfung mit Bravour als Prüfungssieger bestanden. Die Mutterhündin ist Awa vom Todstein, in der Hand von Dierk Gunkel. Die Hündin hatte mit meinem Brix vom Lahnfels in 2006 die Zuchtprüfung in Marl mit einem 2. Preis absolviert.

Die Welpen (4/2, davon 2 schwarz) wurden am 29. Juli gewölft. Meine Zuchthündin in spe heißt offiziell Aluna vom Lewenhagen und wird Ende September zu uns stoßen. Hoffentlich erfüllen sich meine Erwartungen.Aluna vom Lewenhagen

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